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Weg und Ziel

Erstellung eines Hörlexikons

Was für das Auge im Fotoalbum gesammelt wird, halten wir für die Ohren in einem akustischen Album – dem Hörlexikon – fest. Dort werden alle signifikanten Geräusche einzeln gespeichert, die im Laufe des Jahres bewusst gehört werden. Zudem können die Kinder Geräusche selbst erzeugen, die nicht leicht einzufangen sind, z. B. Donnern, wenn es seit Monaten kein Gewitter gab oder das Rauschen des Meeres mitten in Bayern. Ziel ist es, die Geräusch-Umwelt zu erschließen und diese – nach Kategorien sortiert – für Zuhörprojekte nutzbar zu machen. Gelernt wird auch, digitale Aufnahmegeräte planvoll zu bedienen. 

Beispiel eines Hörlexikons auf einer digitalen Pinnwand
CC BY-SA 4.0 ISB | AK Zuhören

Die Kinder lernen mit dem Hörlexikon, ihre Aufmerksamkeit gezielt auf das Hören zu lenken. Sie nehmen Geräusche und Störgeräusche sensibel wahr und planen gezielt kurze Aufnahmesequenzen. Dabei üben sie spielerisch, ein digitales Aufnahmegerät zu bedienen. Nachdem sie die Qualität der entstandenen Aufnahmen selbstständig überprüft haben, speichern sie die Dateien auf einer gemeinsamen digitalen Pinnwand. Kreativität ist gefordert, um Geräusche, die in der direkten Geräuschumgebung der Kinder nicht aufzunehmen sind, mit Alltagsgegenständen, Musikinstrumenten, Körperinstrumenten oder der Stimme nachzumachen. Auch das Kategorisieren von Geräuschen nach bestimmten Gesichtspunkten wird geübt. Die Schülerinnen und Schüler machen Erfahrungen mit einer digitalen Form der Präsentation.

Sie reflektieren die Wirkung des Artefakts und erweitern so ihre Möglichkeiten des digitalen Selbstausdrucks. Das Hörlexikon als gemeinsames Jahresprojekt unterstützt und fördert die Gemeinschaft der Klasse.

Bewusstes Hören

Bild zur Stillen Minute
CC BY-SA 4.0 ISB | AK Zuhören

Die Kinder lauschen bewusst, welche signifikanten Geräusche ihren Alltag prägen. Dies kann z. B. in Form von “Stillen Minuten“ passieren, die mit Hilfe einer Sanduhr oder eines Timers ritualisiert abgehalten werden. Wahrgenommene Geräusche werden in einem ersten Schritt im Plenum an der Tafel oder individuell in einer Geräusche-Mindmap gesammelt.
Jahresbegleitend können die Kinder auch ein analoges „Geräuschbuch“ führen. Dieses Buch begleitet die Kinder durch den Schulalltag, es kann auch mal mit in die Turnhalle oder die Schulmensa genommen werden und ist natürlich auch auf jedem Ausflug dabei. Ähnlich wie bei der Geräusche-Mindmap notieren die Kinder hier den „Lauschort“ und sammeln die Geräusche, die dort zu hören waren


Digitale Aufnahmen planen

Im Anschluss an die ersten bewussten Hörerfahrungen nehmen sich die Kinder ein Geräusch vor und planen die Aufnahme. Sie überlegen sich beispielsweise:

  • Welches Aufnahmegerät wird benutzt?

  • Wo ist der beste Standort für die Aufnahme?

  • Welches Kind übernimmt welche Aufgabe?

  • Wie lange wird die Aufnahme?

  • Wie oft muss das Geräusch auf der Aufnahme zu hören sein?

Dazu kann den Kindern eine gemeinsam erarbeitete Checkliste an die Hand gegeben werden.


Geräusche selbst erzeugen

Geräusche selbst erzeugen
CC BY-SA 4.0 ISB | AK Zuhören

Es gibt Geräusche, die den Kindern im Alltag nicht jederzeit zur Verfügung stehen. Dies können z.B. witterungsbedingte Geräusche sein, Geräusche, die situativ gebunden sind wie z. B. das Zischen einer Silvesterrakete oder auch Geräusche, die in anderen Lebensbereichen zu hören sind, z. B. Geräusche von Zootieren, Geräusche aus Fabriken, Alarmgeräusche, gefährliche Geräusche wie Feuer.  Diese erzeugen die Kinder mit Mitteln, die im Rahmen der Schule leicht verfügbar sind. Dazu benutzen sie ihre Stimme und ihren Körper, verwenden Musikinstrumente oder Alltagsgegenstände.

Die Schülerinnen und Schüler legen hierbei in der Regel große Kreativität an den Tag. Mit Hilfe von Speisestärke können sie z. B. das Knirschen von Schnee nachmachen. Eine Walnuss in einem Luftballon erzeugt ein Donnergeräusch. Vielseitige Anregungen hierzu finden sich im Internet unter dem Suchbegriff „Geräuschemacher“.

Es gibt online kostenlose Geräuschsammlungen, auf denen Geräusche im mp3-Format zum Download bereitgestellt werden. Es obliegt der Entscheidung der Lehrkraft, inwieweit diese vorgefertigten Geräuschdateien in das Hörlexikon der Klasse Eingang finden.


Audiodateien richtig abspeichern und kategorisieren

Aufgenommen werden die Geräusche mit Hilfe einer digitalen Pinnwand. Hier ist es möglich, Audiodateien im mp3-Format direkt aufzuzeichnen und hochzuladen. Dies funktioniert browserbasiert, d. h. auf die digitale Pinnwand kann über das Internet zugegriffen werden. Aufnahmen sind also sowohl in der Schule und zu Hause als auch an außerschulischen Lernorten möglich.

Nach der Aufnahme speichern die Kinder die Datei ab und hören sie sich, wie auf ihrer Checkliste beschrieben, noch einmal an. Es wird reflektiert, ob die Aufnahmequalität passt, ob das Geräusch zu erkennen ist und ob die aufgestellten Regeln eingehalten wurden.

In einem weiteren Schritt wird die Dateibezeichnung von den Kindern festgelegt. Hierbei ist besonders wichtig, dass diese kurz und treffend ist. Schließlich hat man bei Audiodateien, anders als z. B. bei Bilddateiformaten, keine Möglichkeit der Vorschau. So müssen unzureichend betitelte Dateien nochmals angehört werden, um ihren Inhalt zu erkennen.

Im Anschluss daran wird das Geräusch einer passenden Kategorie zugeordnet. Dies sorgt dafür, dass das Hörlexikon auch bei vielen Geräuschen übersichtlich bleibt und die Dateien im Laufe des Schuljahres wiedergefunden werden können. So wird auch vermieden, dass sich Geräusche doppeln.

Eine Kurzanleitung mit einer illustrierten Schritt-für-Schritt-Anleitung und Materialvorschlägen (u.a. für eine Checkliste zur Planung digitaler Aufnahmen) finden Sie unter Material der Lernaufgabe.

Feedbackbogen zum Hörlexikon
CC BY-SA 4.0 ISB | AK Zuhören

Möglichkeiten zur Leistungsrückmeldung

In Anlehnung an die Checkliste, die gemeinsam mit den Kindern im Vorfeld ausgearbeitet wurde, kann nach dem Befüllen des Hörlexikons eine kriterienorientierte, individuelle Leistungsrückmeldung gegeben werden. Auch Peer-Fedback oder eine Benotung wäre anhand dieser Rückmeldung möglich.

Denkbar wäre auch, die Qualität und Quantität der im Laufe des Jahres beigetragenen Aufnahmen durch eine Urkunde o. Ä. zu würdigen.  

Weiterführende Anwendungsmöglichkeiten

Das Hörlexikon kann als Rückschau auf das Schuljahr verwendet und beispielsweise als kleines Hör-Rätsel bei einem Abschlussfest eingesetzt werden.

Der darin gesammelte Geräusche-Schatz findet auch viele Anwendungsbereiche im Deutschunterricht.  Hier können die Hördateien genutzt werden, um Geräusche-Rätselspiele oder Texte wie Märchen, Hörspiele oder Podcasts schnell und unkompliziert mit Geräuschen zu untermalen.

Die Kinder können so in relativ kurzer Zeit ein digitales Artefakt selbständig erstellen und über das Schuljahr verteilt regelmäßig ihre digitalen Kompetenzen trainieren. Diese Fähigkeiten sind für viele andere Anforderungen im Bereich “Zuhören“ hilfreich.           

 

Material der Lernaufgabe

Kurzanleitung zur Erstellung eines Hörlexikons (pdf)
Kurzanleitung zur Erstellung eines Hörlexikons (pdf)

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Der Hebel

In der Aufgabe geht es um die Einführung des Hebels im Fach Geschichte/Politik/Geographie und Natur und Technik (FS) in der Mittelstufe eines Förderzentrums mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Sie ist in Form eines teachSHARE-Kurses in mebis umgesetzt.

Dynamik

Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit italienischen Fachbegriffen aus der Musik und dann zum Abschluss bei der Produktion eines kurzen Hörspiels aktiv mit der Lautstärke in der Musik.

Die Nachrichtensendung

In der Digitalen Lernaufgabe setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Nachrichtensendungen auseinander. Auf der Basis ihrer Erkenntnisse erstellen sie anschließend selbst eine Sendung.

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