Vorliegende Unterrichtsidee gliedert sich grob in fünf Phasen: Kennenlernen der Geschichte, Gestaltung eigener Figuren, Erstellung eines Storyboards, Aufnahme der Geschichte und Präsentation.
In der Erzählpraxis spielt der Erzählanlass eine zentrale Rolle. Deswegen lernen die Schülerinnen und Schüler im ersten Schritt eine Geschichte kennen. Die Textsorte Märchen bietet sich dafür besonders an, da sich diese aufgrund ihrer Struktur sehr gut zum Nacherzählen eignet. Ausgangspunkt ist dabei das freie Erzählen. Diese gesellige Praxis bietet dem Zuhörer die Möglichkeit, nachzufragen, Wörter zu klären und zu antizipieren. Nach dem Hören der Geschichte schließt sich ein Gespräch darüber an, beispielsweise werden besonders spannende oder interessante Stellen benannt. Denkbar wäre auch, eine Geschichte mit offenem Ende zu erzählen. Die Aufgabe für die Kinder lautet dann, ein Ende für die Geschichte szenisch umzusetzen.
Die Figuren, welche die Schülerinnen und Schüler für ihre Geschichte benötigen, werden von ihnen selbst gestaltet. Zunächst werden Skizzen angefertigt. Im Anschluss können die Entwürfe gemeinsam betrachtet werden. Die Kinder stellen sie vor und erläutern ihre Gedanken dabei.
Nun folgt die Gestaltung der Figuren als Collage. Auf einem Materialtisch, der von der Lehrkraft und den Schülerinnen und Schülern gemeinsam bestückt werden kann, finden sich Stoffe, Bänder, Knöpfe, Glitzerfolien usw. sowie Scheren und Kleber. Die vielen Materialien fördern die Kreativität und inspirieren die Kinder zu ganz unterschiedlichen Figuren.
Um Geschichten gut entwickeln und erzählen zu können, benötigen die Lernenden genügend Zeit. Voraussetzung für das Gelingen ist neben Fantasie und einer interessanten Idee ein guter Bauplan. Dieser dient als Gerüst für das Erzählen, soll aber inhaltlich nicht einengen. Die Medienarbeit beginnt bereits mit der Umsetzung der Textvorlage in ein Storyboard: Die Geschichte wird in einzelne Szenen eingeteilt. Es wird kurz notiert, was in dieser Szene passiert und welche Figuren vorkommen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten dabei in Gruppen zusammen und unterstützen und ergänzen sich gegenseitig.
Mittels einer App, mit der sich ein digitales Puppentheater erstellen lässt, können die Figuren nun zum Leben erweckt werden. Vorab erklärt die Lehrkraft die wichtigsten Funktionen der App. Es werden Fotos von den Figuren der Kinder gemacht, in die App importiert und zugeschnitten. Zusätzlich können auch Avatare aus dem Programm verwendet werden. Die Avatare können vor ausgewählten Hintergründen bewegt, vergrößert und verkleinert werden. Über die Audiofunktion kann die Geschichte parallel dazu aufgenommen werden. Jedes Kind kann sich je nach individueller Lernausgangslage in die Arbeit der Gruppe einbringen. Die Kinder können eine Rolle vor der Kamera oder als Sprecher übernehmen, aber auch im Hintergrund bleiben und Figuren bewegen. Die Lernenden entwickeln gemeinsam Dialoge und spielen diese mit ihren Figuren nach. Nach der Aufnahme sichten sie diese. Sollten die Schülerinnen und Schüler nicht zufrieden sein, können sie diese noch einmal wiederholen. Es besteht auch die Möglichkeit, sich Feedback von einer anderen Kleingruppe oder der Lehrkraft einzuholen.
Zum Abschluss stellen die Kinder ihre Ergebnisse vor. Die Präsentation erfolgt in der Klasse. Die Zuhörenden können kriteriengeleitet Rückmeldung geben. Denkbar wäre auch eine Veröffentlichung vor größerem Publikum (anderen Klassen, Elternabend...) oder auf der Schulhomepage. Vor der Veröffentlichung muss eine Einverständniserklärung von den Erziehungsberechtigten beteiligter Kinder eingeholt werden.